Psychologische Beratung: So wird danach gesucht
Auf der Suche nach einer psychologischen Beratung vertraut die Bevölkerung der Deutschschweiz am häufigsten auf den Rat von Ärzt:innen (77%), den Rat von Freund:innen, Bekannten und Verwandten (55%) und eine Google-Recherche (44%). Dies geht aus einer repräsentativen Befragung des Forschungsinstituts LINK im Auftrag von Psychotext.ch im August 2023 hervor (391 befragte Personen zwischen 15 und 79 Jahren). Ebenfalls genutzt werden das Branchenportal psychologie.ch der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP (11%) sowie die Verzeichnisse search.ch und local.ch von Swisscom (8%). Soziale Medien, YouTube und private Branchenportale spielen kaum eine Rolle.
Junge nutzen am häufigsten Google
Ein Vergleich zwischen den Altersgruppen zeigt, dass 15-29-Jährige signifikant häufiger als die Gesamtstichprobe Google für die Suche nutzen. Damit erreicht in dieser Altersgruppe Google den ersten Platz (72%), gefolgt von Empfehlungen von Ärzt:innen (70%) sowie solche von Freund:innen, Bekannten und Verwandten (61%).
Auch 30-44-Jährige nutzen mit 53% Google häufiger als ältere Befragte (45-59-Jährige: 30%; 60-79-Jährige: 19%). Zudem wird diese Suchstrategie häufiger von Personen mit hohem Einkommen (über CHF 10'000: 58%) als von Personen mit tieferem Einkommen (CHF 6001 bis 10'000: 39%; bis CHF 6000: 36%) angewendet.
Die Bevölkerung von Städten und Agglomerationen (58%) fragt häufiger als die Landbevölkerung (37%) Freund:innen, Bekannte und Verwandte um Rat. Dasselbe gilt für Personen mit hoher Bildung (62%) verglichen mit Personen mit tiefer oder mittlerer Bildung (48%).
Zur Rolle der Online-Portale und von Social Media
Bereits im Jahr 2017 führte LINK im Auftrag von Psychotext.ch eine ähnliche Befragung durch. Damals wurde die Suchstrategie für eine Psychotherapie (im Falle einer psychischen Krise) untersucht. 2023 wurde nun nach der Suchstrategie für eine psychologische Beratung gefragt. Ausserdem wurden Online-Portale und Social-Media-Plattformen detaillierter vorgegeben.
Die Reihenfolge der wichtigsten drei Suchstrategien war in den beiden Befragungen identisch. Und obwohl die Befragungen nicht direkt miteinander vergleichbar sind, fällt auf, dass psychologie.ch bei den Online-Portalen nun an erster Stelle figuriert. Weiterhin genutzt werden search.ch und local.ch.
Die privaten Branchenportale wepractice.ch, aepsy.ch und sanasearch.ch spielen als direkte Suchstrategien kaum eine Rolle. Indirekt können sie hilfreich sein, falls die entsprechenden Anbieter ein gutes Google-Ranking erreichen und/oder Google-Anzeigen schalten.
Social Media sind für die Suche nach einer psychologischen Beratung auch im Jahr 2023 unbedeutend. Dies gilt sowohl für die älteren Plattformen Facebook und LinkedIn als auch für die jüngeren Plattformen Instagram und TikTok. Auch YouTube ist vernachlässigbar. Natürlich können Social Media und YouTube als Marketing-Kanäle und SEO-Massnahmen Sinn machen. Aber wer hier abseits steht, muss nicht das Gefühl haben, fahrlässig zu handeln.
Dokumentation der Studie: